Die Conférence nationale des élèves du Luxembourg (CNEL) warnt vor einem deutlichen Anstieg des Konsums von Nikotinbeutel (in der Jugendsprache oft als „Snus“ bezeichnet) unter Jugendlichen. Laut ihrer 2025 durchgeführten Umfrage unter 1.017 Schüler*innen haben bereits 21 % der Jugendlichen Nikotinbeutel konsumiert oder konsumieren sie regelmäßig – eine besonders besorgniserregende Zahl. Dieses Produkt, das hohe Mengen an Nikotin enthält, wird oft als harmlos wahrgenommen, birgt jedoch ein hohes Abhängigkeitsrisiko.
Eine neue, schnell wachsende Form der Sucht
Nikotinbeutel, die häufig fälschlicherweise als harmlos gelten, da sie keinen Rauch erzeugen, enthalten sehr hohe Nikotindosen. Während eine Zigarette im Durchschnitt 10 mg Nikotin enthält, können einige Nikotinbeutel über 60 mg, in Extremfällen sogar über 100 mg enthalten. Die Umfrage zeigt, dass 12 % der befragten Konsumenten Dosen über 100 mg einnehmen, was eine extrem schnelle Abhängigkeit begünstigt.
Besonders besorgniserregend ist, dass Schüler*innen im Alter von nur 12 bis 14 Jahren bereits angegeben haben, dieses Nikotinprodukt ausprobiert oder regelmäßig konsumiert zu haben. In diesem Alter befindet sich das Gehirn noch in der Entwicklung und ist besonders anfällig für Sucht. Die Risiken umfassen Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Reizbarkeit und eine dauerhafte Abhängigkeit.
Warum konsumieren Jugendliche Nikotin?Pourquoi les jeunes consomment-ils ?
Die von den Jugendlichen genannten Gründe für den Einstieg in den Konsum zeigen, dass Neugier eine entscheidende Rolle spielt, gefolgt von sozialem Druck und Leistungsstreben, da das Produkt manchmal genutzt wird, um „besser konzentriert zu sein“ oder „Schulstress zu bewältigen“.
Für einige Jugendliche werden Nikotinbeutel zu einem Mittel der emotionalen Regulation oder einem Instrument, um mit schulischem Druck umzugehen, ohne dass ihnen die gesundheitlichen Folgen oder das Risiko einer starken Abhängigkeit bewusst sind. Die Umfrage zeigt, dass 28 % der Konsumierenden aufhören möchten, es aber nicht schaffen, während 40 % sich noch nie die Frage gestellt haben, aufzuhören – ein besorgniserregendes Zeichen für die Normalisierung des Produkts.
Mangel an Information und zu einfache Verfügbarkeit
Mehr als die Hälfte der befragten Schüler*innen gibt an, keine klaren Informationen über die mit Nikotinbeutel verbundenen Risiken erhalten zu haben. 62 % empfinden, dass es an Bildung und Prävention fehlt, die an ihre Lebensrealität angepasst sind. Dieses Informationsdefizit, kombiniert mit einer hohen Verfügbarkeit des Produkts, schafft ein Umfeld, das die Normalisierung von Nikotinbeutel im Alltag der Jugendlichen begünstigt.
Die Eigenschaften der Nikotinbeutel – fruchtige Aromen, unauffällige Formate, Verkauf über das Internet oder in bestimmten Verkaufsstellen – machen sie besonders attraktiv für Jugendliche. Die CNEL betont, dass sich dieses Phänomen verschärfen könnte, wenn keine entschlossenen politischen Maßnahmen ergriffen werden.
„Es ist nicht allein die Schuld der Jugendlichen. Sie sind oft nicht ausreichend informiert, und es ist nicht akzeptabel, dies auszunutzen, um sie zu Konsument*innen zu machen. Im Gegenteil, Prävention muss gestärkt und Aufklärung intensiviert werden. Hier geht es nicht um politische Motivation, sondern um den Schutz der Jugend, die die Zukunft unseres Landes darstellt.“ – Semir Honsic, Vizepräsident der CNEL
Die CNEL fordert sofortige politische Maßnahmen
Angesichts dieser Erkenntnisse ruft die CNEL zu einem sofortigen Handeln der politischen Entscheidungsträger auf und stellt mehrere vorrangige Forderungen:
- Unverzügliche Verabschiedung des Gesetzesentwurfs 8333 zur Regulierung von Nikotinbeutel und zur Stärkung bestehender Anti-Tabak-Gesetze;
- Verstärkte Kontrolle des Verkaufs an Minderjährige, einschließlich Einschränkung der Verfügbarkeit und Attraktivität der Produkte (Design, Aromen, Vertriebskanäle);
- Regulierung anderer nikotinhaltiger Produkte, einschließlich E-Zigaretten und ähnlicher Geräte;
- Massive Stärkung der Prävention durch gezielte, wissenschaftlich fundierte Kampagnen, die auf Jugendliche zugeschnitten sind.
Die CNEL fordert zudem eine aktive Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern, Pädagog*innen und Gesundheitsfachkräften, um den Konsum frühzeitig zu erkennen und Jugendliche beim Aufhören zu unterstützen.
Tabakfreies Luxemburg 2040 unterstützt diesen Aufruf
Trotz des zunehmenden Phänomens geben die meisten Schüler*innen an, ihren Mitschülerinnen vom Konsum von Nikotinbeutel abzuraten. Dieses interne Bewusstsein zeigt, dass Veränderung möglich ist, sofern ein solides politisches und pädagogisches Rahmenwerk geschaffen wird.Tabakfreies Luxemburg schließt sich der CNEL an und ruft zu sofortigem Handeln auf, um die Entstehung einer neuen Form der Sucht bei Jugendlichen zu verhindern.
Es ist noch Zeit zu handeln – aber es muss jetzt gehandelt werden.
Lesen Sie die Pressemitteilung der CNEL vom 21. Oktober 2025: http://www.cnel.lu/wp-content/uploads/2025/10/AVISSNUSFINAL16102025s.pdf





